[DEU] gLOKALE Festival, Tag 1: „Wie versorgen wir die Zukunft mit Energie?“

Das erste Event des hybriden gLOKALE Festivals findet im Kunstzentrum und ehemaligen E-Werk Luckenwalde statt. Der Künstler Pablo Wendel stellt SUPER DUTY vor, ein ehemaliges Feuerwehrauto, das mit Holz angetrieben wird und seine Bühne mit Strom und Wärme versorgt. SUPER DUTY macht mobile Kunstaktionen möglich und ist in Luckenwalde live bei der Arbeit zu erleben. Der Schauspieler Michael Schrodt wird eine Sammlung von Gedanken über die Zukunft von Menschen in Deutschland lesen. Katja Lebelt, künstlerische Leiterin des teatreBLAU, hat die Lesung in Zusammenarbeit mit Lukas Thiele konzipiert und die Lesetexte zusammengetragen. Im Anschluss präsentiert Stefan Winter das DUNG BEETLE Projekt aus Südafrika, eine Maschine, die Plastikmüll emissionsfrei in Energie verwandelt. Der DUNG BEETLE macht ebenfalls Musik- und Performance-Events an fast jedem beliebigen Ort möglich. Alle Präsentationen werden auf der Digitalen Bühne gestreamt und sind damit sowohl für das Publikum in Luckenwalde wie auch für ein internationales Online-Publikum zugänglich. Die anschließende Diskussion mit Gästen aus verschiedenen Arbeitsfeldern lädt das Publikum vor Ort und online ein, sich zu beteiligen. Das Event findet in Kooperation mit dem E-Werk Luckenwalde statt.

Pablo Wendel arbeitet in den Bereichen Performancekunst, Installation und Videokunst. Er lebt in Stuttgart und London, und wurde international bekannt seine Perfance in Xi'an / China 2006.

Michael Schrodt spielt seit 2001 im Theater, in Fernsehserien und in Kurzspielfilmen. Neben seinen zahlreichen Auftritten arbeitet er auch als Sprecher für Hörbücher, Features und Feuilletonbeiträge.

Stefan Winter leitet das Institut für Künstlerische Forschung an der Film Universität Babelsberg, ist Visiting Professor an der Wits University in Johannesburg / South Africa und bei der Digitalen Bühne gGmbH zuständig für Strategien und Konzepte.

[DEU] gLOKALE, TAG 2: Wie gehen wir in der Zukunft mit Gewalt um?

Im zweiten Event des gLOKALE Festivals liest Mathieu Carrière aus seinem Essay Für eine Literatur des Krieges, Kleist, der einen künstlerischen Zugang zu den Theaterstücken und Erzählungen des klassischen Autors gibt. „Kleist als Provokation“, resümiert Hanns-Josef Ortheil in seiner Rezension und beschreibt den Essay „als Anordnung von Kraftfeldern, zwischen denen eine Gedankenmelodie herrscht, wandernd und abbrechend.“ Das Thema, dem Carrière folgt, sind Krieg und Gewalt, wie sie Kleists Erfahrungen, Denkweisen und Verhalten bestimmen. „Seine literarische Produktion läßt uns manchmal ahnen, was es heißt, in einem unmenschlichen Klima zu leben, wo die Affekte keinen sentimentalen Schleier tragen, sondern die Körper durchqueren wie Pfeile, nackt, roh und unberechenbar“, schreibt Carrière in seinem Essay. Seine Lesung wird auf der Digitalen Bühne aus Paris gestreamt, die anschließende Diskussion mit Gästen aus verschiedenen Arbeitsfeldern leitet der Direktor des Kleist Forums Frankfurt (Oder), Florian Vogel. Das Publikum, das online teilnimmt, ist eingeladen, sich mit Fragen und Kommentaren über die Chatfunktion zu beteiligen.

Mathieu Carrière, Schauspieler und Autor, studierte von 1969 bis 1979 Philosophie in Paris bei Gilles Deleuze, mit dem er das Projekt „Nomadische Literatur und Kriegsmaschinerie“ entwickelte. Als Schauspieler in Kinofilmen arbeitete er mit Regisseur:innen wie Éric Rohmer, Werner Schroeter, Volker Schlöndorff und Marguerite Duras, zu seinen Filmpartner:innen gehörten Brigitte Bardot, Claudia Cardinale, Isabelle Huppert, Romy Schneider und Orson Welles. Carrière spielte aber auch in Fernsehserien und in der Telenovela Anna und die Liebe. Als Autor publizierte er den Essay Für eine Literatur des Krieges, Kleist, das Gespräch Wilde Behauptung: Jennifer Bartlett und die Kunst und den Roman Im Innern der Seifenblase

[DEU] gLOKALE, TAG 3: Können wir es wagen, von einer guten Zukunft zu träumen?

Die dritte Veranstaltung des gLOKALE Festivals geht der Frage nach, wie wir uns auch vor dem Hintergrund negativer Erfahrungen, beunruhigender Nachrichten und pessimistischer Prognosen eine positive Zukunft vorstellen können. Der Stimmcoach John Tucker liest im Londoner Stadtteil Hackney Auszüge aus Texten, in denen Migrant:innen aus elf Herkunftsländern zu Wort kommen. Die Texte sind aus Interviews entstanden, die die Dramaturgin Roua Horanieh in London mit Gesprächspartnern aus Bolivien, Kambodscha, Kanada, England, Deutschland, Griechenland, Libanon, Malta, Spanien, Syrien und den USA geführt hat. Ihre Antworten auf die Fragen "Wie sehen Sie sich selbst in 15/20 Jahren?" und " Wie möchten Sie, dass die Welt in 15/20 Jahren aussieht?" zeigen ein weites Spektrum individueller Entwürfe. In der Verschiedenheit ihrer Themen und Anliegen ist ein verbindendes Motiv die Einsicht, dass es zentral wichtig ist, handlungsfähig zu bleiben, um aktiv an der Gestaltung der Zukunft teilzunehmen. John Tuckers Lesung wird auf der Digitalen Bühne gestreamt und ist damit sowohl für das Publikum in London wie auch für ein internationales Online-Publikum zugänglich. Die anschließende Diskussion mit Gästen aus verschiedenen Arbeitsfeldern lädt das Publikum vor Ort und online ein, sich zu beteiligen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Counterpoints Arts statt.

John Tucker ist ein Stimmcoach, der für Theater, Film, Fernsehen und Radio arbeitet. Er wurde an der Royal Central School of Speech and Drama als Sprach- und Gesangslehrer ausgebildet und an der Guildhall School of Music and Drama als klassischer Sänger. John lehrt an der Royal Academy of Dramatic Art und der British American Drama Academy und leitet ein privates Stimmstudio in London, in dem er Schauspieler und Sänger unterrichtet. Er arbeitete unter anderem für das Bush Theatre, das English Touring Theatre, das Gate Theatre, das Headlong Theatre, das National Theatre, das Old Vic und in zahlreichen Filmproduktionen.

Roua Horanieh ist eine Architektin und Autorin aus Syrien, die nach London ausgewandert ist, wo sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt. Sie veröffentlichte die „Damaskus-Tagebücher“, in denen sie die Komplexität des Alltagslebens in Damaskus zeigt, und schrieb das Theaterstück „Home, Pizza/Visa & A Pledge To The Queen“, das sich um Fragen der individuellen und kulturellen Identität in Migrationsbewegungen dreht. Die aufgezeichnete Uraufführung ihres Stücks im Kleist Forum Frankfurt (Oder) wird am 13. Dezember, dem sechsten Tag des gLOKALE Festivals, via Streaming gezeigt und online diskutiert.

[DEU] gLOKALE, TAG 4: „Kann ein anderes Modell des Landlebens zu einer neuen Lebensform der Zukunft werden?“

In der vierten Veranstaltung des gLOKALE Festivals besucht die Schauspielerin Annie O‘Callaghan die kleine Gemeinde Sineu auf Mallorca und liest Visionen von Menschen aus ganz Spanien zu Zukunftsaussichten des Lebens auf dem Land. Durch die Entwicklung der digitalen Medien ist es mittlerweile möglich, auch in ländlichen Gebieten am globalen kulturellen Leben teilzuhaben, online mit anderen Musik zu spielen, Theater zu proben und von verteilten Orten aus gemeinsam aktiv zu werden. So kann es attraktiver sein, auf dem Land zu leben, in Verbindung mit der Natur, aber nicht ohne einen modernen, dynamischen Lebensstil. Ein neuer Ausgleich zwischen Stadt und Land, der sich als Möglichkeit abzeichnet und in der Lesung näher ausgeleuchtet wird. Katja Lebelt, künstlerische Leiterin des teatreBLAU, hat die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Lukas Thiele konzipiert und die Lesetexte zusammengetragen. Annie O‘Callaghans Lesung wird auf der Digitalen Bühne gestreamt und ist damit sowohl für das Publikum in Sineu wie auch für ein internationales Online-Publikum zugänglich. Die anschließende Diskussion mit Gästen aus verschiedenen Arbeitsfeldern lädt das Publikum vor Ort und online ein, sich zu beteiligen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Frontón Sineu statt.

Annie O'Callaghan ist eine Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Theaterlehrerin und Produzentin, die mit dem Teatro UCAB, der Fundación Medatia und den Producciones Palo de Agua in Venezuela gearbeitet hat, und anschließend in Barcelona mit dem Teatro de los Sentidos, dem Jocular Theatre, Espai DebuT* - Sala Beckett, IPA Productions, dem Escapade Theatre und der Barcelona Improv Group. 2019 gründete Annie das Teatro del Sótano, eine gemeinnützige Assoziation, die sich der Erforschung und Entwicklung von sozialbewusstem Theaterausdruck durch Erfindung und kollektives Schaffen widmet. Zu den aktuellen Projekten des Teatro del Sótano gehören pädagogische und künstlerische Workshops für Jugendliche mit Migrationshintergrund, die persönliche Erzählungen und 360°-Videos einbeziehen, sowie hybride Theaterlabore zu den Themen Gleichberechtigung, Archetypen und emotionales Wohlbefinden.